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THE URGE TO NOT EXIST

Stop-Motion Kurzfilm


Die Geschichte einer einsamen Vogelscheuche, die ihr Dasein auf einem einsamen Acker fristet und versucht der Ödnis mit sehnsüchtigen Tagträumereien zu entkommen. Nach einem dramatischen Zusammenstoß mit einer Krähe setzt sie ihre Wünsche jedoch in die Tat um. Die Story ist inspiriert von dem Buch des Philosophen Søren Kierkegaard „Sickness unto Death“.

Impressionen





Projektbeschreibung
Unser Projekt „The urge to not exist“ ist ein Kurzfilm und soll in seiner bitteren Wirkung ein gesellschaftliches Phänomen behandeln, worüber auch schon große Namen und Philosophen wie Søren Kierkegaard oder Albert Camus schrieben. Es handelt sich um das Sehnen vieler Menschen ganz einfach nicht mehr zu existieren. Damit ist nicht etwa gemeint, dass man das Bedürfnis danach verspürt gar nicht erst geboren worden zu sein, genauso wenig ist dies in einem selbstzerstörerischen Sinne und vor allem nicht in einem suizidalen Sinne gemeint. „The Urge to not exist“ beschreibt einen von vielen Menschen, auch oft von Menschen mit Depressionen, gefühlter Drang einfach zu verschwinden, vorzugsweise auf eine Art die weder Traurigkeit, zum Beispiel von Angehörigen, noch jegliche Art von Konsequenzen nach sich zieht. Und obwohl dieses Verlangen oft von vielen Menschen beklagt und beschrieben wurde, wird kaum darüber gesprochen oder es wird von vielen Mitmenschen missverstanden und als suizidales Verhalten gesehen. Jedoch lechzen Menschen welche diesen Drang verspüren nicht danach den Tod zu erleben oder gar selbst herbeizuführen, sondern begehren das Gefühl der Nichtigkeit und Nicht-Existenz selbst. Dieses Gefühl der Nichtigkeit soll mittels eines circa zweiminütigem Stop-Motion-Kurzfilmes umgesetzt werden. Entschieden haben wir uns speziell für das Stop-Motion-Genre, da sich die oft schräge und düstere Optik dieses Genres auch ästhetisch sehr zur behandelten Thematik fügt. Dazu ist es üblich, dass oft ernste Themen wie Verlust, Tod oder Depressionen Platz im Stop-Motion-Genre gefunden haben und es die Stop-Motion-Animation schafft mit spielerischer Leichtigkeit solch schwere Thematiken gelungen und zumeist metaphorisch zu behandeln. Eben das möchten wir auch mit unserem Kurzfilm erreichen.

Plot
„The greatest Hazard of all, losing one ́s self, can occour very quietly in the world, as if it were nothing at all. No other loss can occur so quietly; any other loss – an arm, a leg, five dollars – is sure to be noticed“ - Søren Kierkegaard

Beginnend mit dem obigen Zitat sehen wir danach als erste Einstellung eines roten Verbotsschildes mit dem Abbild einer Krähe. Im Hintergrund lässt sich eine wüste und karge Ackerlandschaft erkennen. Der Himmel im Hintergrund ist stark bewölkt und grau. Inmitten dieser Szenerie steht eine einsame Vogelscheuche mit zerfledderter Kleidung, welche im staubigen Wind weht. Der Gesichtsausdruck der Vogelscheuche scheint leer, so als ob gar kein Leben in ihr stecke. Sie selbst und ihr zerpflückter Mantel wippen nur leicht mit dem Wind hin und her. Links neben ihr steht das Krähen-Verboten-Schild. Doch die Vogelscheuche ist nicht allein. Stattdessen befinden sich um sie herum zahlreiche Krähen, welche denkargen Acker und die umliegende Landschaft vollkommen verwüsten. Auch auf ihr sitzen die Krähen und tanzen ihr regelrecht auf der Nase herum. Doch der Blick der Vogelscheuche bleibt nach wie vor starr und leblos. Dann sehen wir das Gesicht der Vogelscheuche in einem Close-Up und eine Art Montagesequenz beginnt. Währenddessen bleibt das Gesicht der Vogelscheuche weiterhin monoton. Tage und Nächte vergehen, Krähen landen auf ihr, picken hier und da einen Strohhalm heraus. Der erste Moment, in dem der Zuschauer erkennt, dass die Vogelscheuche lebt, ist als die Strohpuppe sehnsüchtig einem losen Strohballen, welcher ins Bild weht und sich in tausende Grashalme in einer Windböe auflöst, voller Sehnsucht hinterherschaut. Plötzlich saust eine große Krähe durch die Luft direkt auf die Vogelscheuche zu und setzt daraufhin zur Landung auf ihr an. Sie landet genauer auf dem linken Arm der Vogelscheuche und wandert mit starrem Blick weiter Richtung Kopf der Strohpuppe. Die Krähe beginnt langsam das letzte verbliebene Knopfauge der Vogelscheuche mit ihrem Schnabel anzupicken. Daraufhin fällt das Knopfauge hinunter und landet mit einem dramatischen Plumps auf dem Boden und wirbelt eine kleine Staubwolke vom trockenen Acker hinauf. Als die Vogelscheuche erkennt. was gerade geschieht, schaut sie erst mürrisch als der Vogel zum Schnabelhieb ansetzt, dann wird er wütend bis sie, nachdem der Knopf zu Boden fiel, brodelnd vor Zorn beide Arme mit geballten Fäusten in die Luft wirft. Plötzlich steigt eine kleine Gedankenblase aus seinem Kopf heraus auf. Nun wird das Innere der Gedankenblase gezeigt, hier seine schnipsende Hand, die nach dem Schnips blitzartig verschwindet. Zurück bleibt nur weiße Leere. Daraufhin findet ein Zoom in die Gedankenblase hinein durch eine Art Nebel statt und führt nun ein Gedankenspiel der Vogelscheuche vor. In diesem Gedankenspiel befindet sich die Vogelscheuche in einer Zaubershow auf einer Bühne. Nur sie und ein hinter ihr gespanntes weißes Laken. Beides wird mit einem runden, weißen Lichtkegel angestrahlt. Nun beginnt die Vogelscheuche mit der Show. Im Saal ist es Totenstill, sie steht vor einem leeren Publikum. Besonders ist hier, dass die Vogelscheuche ein erstes Mal leicht grinst, woraufhin sie langsam hinter das Laken wandert, wo man jetzt nur noch ihren Schatten erkennen kann. Hinter der Leinwand holt ihre Hand zum Schnipsen aus. SCHNIPS – und es wird leise. Hinter dem Bettlaken ist kein Schatten mehr zu erkennen. Die Vogelscheuche ist gänzlich verschwunden. Auch auf ihrem staubigen Acker fehlt von der Vogelscheuche jede Spur. Dort wo sie einst stand toben sich weiterhin zahlreiche Krähen aus, so als ob sich nichts verändert hätte.

Kurzreflexion der Gruppe
Im Allgemeinen würde die Projektgruppe, bestehend aus Nadia Mouradpour, Joshua Schenkelberger, Juan-Emilio Suarez und Anna-Sophie Jäckel, das Kurzfilmprojekt „The Urge to not exist“ als weitgehend positiv beschreiben.

Schon am Anfang war bei uns die Begeisterung für das Projekt eines eigenen kleinen Stop-Motion Filmes groß. Die Themenfindung fiel uns überraschend einfach und schon beim ersten Zusammentreffen hatten wir das zentrale Thema unseres Kurzfilmes parat und fingen an am Drehbuch, beziehungsweise an der Synopse zu Arbeiten. Daraufhin folgte die weitere Recherche zum Thema „The Urge to not exist“ und unser Projekt nahm in einem groben Rahmen an Gestalt an. Als Vorbilder für unser Projekt galten erst die Großen Klassiker von Tim Burton oder Wes Anderson, aber auch Kurzfilme auf Youtube wie „The Maker“ oder „Benigni“. Da diese Werke jedoch weit über unserer Erfahrung und unserem können liegen inspirierten uns, vor allem auf die Machart bezogen, kleine Tik-Tok-Kanäle wie „hillybilly813“ oder „treehouse_creatures“

Irgendwann waren wir mit der Planung so weit, dass wir feststellten, dass wir gerne mehr als nur einen reinen Prototyp des Kurzfilmes ausarbeiten wollten. Von nun an machten wir es uns zum Ziel eine Film- und Medienförderung zu erhalten um unser Projekt zu finalisieren da uns sonst leider die finanziellen Mittel zur Umsetzung des Filmes gefehlt hätten. Nach einiger Arbeit wurde dann die Bewerbung abgeschickt und nur ein paar Wochen später erfuhren wir, dass wir Erfolg hatten und erhielten eine Film- und Medienförderung von rund 650 Euro.

Nach Erhalt der Filmförderung wurde es dann ernst und uns wurde auch dann erst bewusst, dass nun ein großer Haufen Arbeit auf uns zu kommt. Immer noch höchst motiviert wurde uns dann klar, dass wir bei vielen Dingen, die wir vorher gestaltet und für gut befunden haben, wie unser Storyboard, noch mehrmals überarbeiten müssen. Auch beim Figuren- und Setdesign mussten wir viel mehr Detailarbeit leisten als wir dachten. Besonders schwer viel uns hier eine vollständige Materialliste zum Bau der Sets und Figuren zu entwerfen, ohne etwas zu vergessen und auch bei trockeneren Themen wie der Kalkulation des Geldes und wie viel wir für Gewisse Dinge brauchen zu berechnen und dabei alle Leute der Gruppe am Ball zu behalten und durchweg motiviert zu sein.

Doch waren im Allgemein unsere Erfahrungen durch das Projekt sehr positiv, da wir am Ende doch geschafft haben einen sehr detaillierten Prototyp zu entwerfen und auch das Kurzfilmprojekt weiter voran zu treiben. Außerdem zogen wir viele positive Erfahrungen aus den Vorbereitungen vor allem wurde bei uns der Blick für das Detail geschult, da man beim Making-Off eines Stop-Motion-Kurzfilmes vor allem bezüglich des Sets- und Figurenbaues viel mehr Aufwand und Aufmerksamkeit benötigte als für die meisten unserer Projekte.


Projektbeteiligte

  • Anna-Sophie Jäckel (Audiovisuelles Publizieren, B.A.)
  • Juan Emilio Sanchez Mayer (Zeitbasierte Medien, B.A.)
  • Nadia Moradpour (Zeitbasierte Medien, B.A.)
  • Joshua Schenkelberger (Zeitbasierte Medien, B.A.)

Semester
WiSe22/23

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