ANNE-LIESE

Ein Experimentalfilm über Demenz


Anne-Liese ist ein Experiementalfilm, der zeigen soll, wie sich Demenzerkrankungen anfühlen können. Die emotional erzählte Geschichte der demenzkranken Anne-Liese wird entlang ihrer Flucht aus dem eigenen Zuhause, erzählt.

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Eine demenzkranke Frau verirrt sich während einer Flucht aus dem eigenen Zuhause nicht nur in der realen Welt, sondern auch in ihren Erinnerungen.

Exposé
Anne-Liese ist ein Experiementalfilm, der zeigen soll, wie sich Demenzerkrankungen anfühlen können. Die emotional erzählte Geschichte der demenzkranken Anne-Liese wird entlang ihrer Flucht aus dem eigenen Zuhause, erzählt.

Um dem Zuschauer vor Augen zu führen, wie sich eine Demenzerkrankung anfühlen kann, stehen dabei die visuellen Stilmittel, die die für uns so klare Trennlinie zwischen Realität und unseren Gedanken, unseren Erinnerungen verschwimmen lassen, im Vordergrund. Der Zuschauer soll selbst erleben, wie es ist, die Kontrolle über sein Gedächtnis entzogen zu bekommen und was es heißt, Zusammenhänge und Abläufe nicht mehr erkennen zu können. Dieser Eindruck wird narrativ mit der nicht-linear erzählten Geschichte der demenzkranken Anne-Liese verwoben. Der Film zeigt, wie Anne-Liese während eines starken Demenzschubs plötzlich ihr Zuhause nicht mehr als solches Wahrnimmt und beschließt, zu fliehen. Auf ihrer Suche nach dem Zuhause, an das sie sich erinnert, verliert sie sich in verschiedenen Erinnerungen an vergangene Tage, an Momente die sie in den unterschiedlichen Stadien ihrer Krankheit erlebt hat und die den Erzählstrang der Flucht selbst immer wieder unterbrechen. Ihre verwirrte Flucht durch die materielle und gedankliche Welt findet ein Ende, als sie eine zerfallene Ruine findet und dort vor Erschöpfung zusammenbricht, bis sie schließlich von ihrer Tochter gefunden wird.

Warum dieses Thema?
Als eines der wenigen Themen das die meisten Menschen verbindet, ist Demenz eines, welches oft ein wenig unter das Radar der allgemeinen Bildung fällt. Aktuell sind in Deutschland „etwa 1,6 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen“ , besonders Menschen im sehr hohen Alter. Gerade deshalb benötigt dieses Thema besondere Aufmerksamkeit, sei es für den Zweck der Bildung oder für einen künstlerischen Zweck.

Da einige in unserer Gruppe bereits persönliche Erfahrung mit diesem Thema gemacht hatten, konnten wir uns darüber austauschen und verbinden. Dennoch konnten wir uns zusammen nicht vorstellen, was tatsächlich im Kopf einer demenzerkrankten Person passiert, und wie sie die Außenwelt wahrnimmt.

Oft wird die Demenz zur Herausforderung für die Angehörigen, da sich die Krankheit auf die Persönlichkeit, das Kommunikationsverhalten und auf das Gedächtnis auswirkt. Was die Demenzerkrankte Person wirklich empfindet und erlebt, ist dabei schwer nachzuvollziehen. Gerade weil das Krankheitsbild so stark Einfluss auf die Persönlichkeit ausübt, und die Pflege von Erkrankten oft in den Familien stattfindet, ist das Thema Demenz ein sehr emotionales und persönliches Thema, mit dem viele bereits direkten oder indirekten Kontakt hatten. Zentral bei der Auseinandersetzung mit dem Thema – ob nun in einem persönlichen, medizinischen oder künstlerischen Kontext – ist die Frage, was im Bewusstsein der Erkrankten vor sich geht. Hierauf versucht “Anne-Liese” eine feinfühlige und differenzierte Antwort zu geben.

Daher haben wir uns exakt diese Frage als Forschungsziel für einen gestalterischen Experimentalfilm genommen: „Wie können wir uns vorstellen, wie Demenzerkrankte ihre Außenwelt, kognitiv und emotional, wahrnehmen?“

Warum Experimentalfilm?
Das Lexikon der Filmbegriffe definiert einen Experimentalfilm als einen Film, „der das Filmische selbst wahrnehmbar [macht] oder die Möglichkeiten der filmischen Bedeutungsproduktion [ausloten soll]“ . Dabei geht es vor allem um den Bruch von konventionellen Sehmethoden und Darstellungsformen, beispielsweise durch die Bearbeitung des physischen Films selbst, durch den Bruch des Continuity-Systems, durch die Auflösung von kausalen, zeitlichen und räumlichen Zusammenhängen mit Mitteln von Schnitt und Montage und durch den bewussten Effekt von Verwirrung und Orientierungslosigkeit. Mithilfe all dieser Mittel soll die Illusion der Erzählwelt aufgelöst werden und die Kameraarbeit und Darstellungsform selbst in den Vordergrund treten.

Gerade das Thema Demenz, welches zentral Themen wie Orientierungslosigkeit, Verwirrung und die Auflösung von zeitlichen und räumlichen Zusammenhängen im Kern beinhaltet, eignet sich daher gut für eine experimentelle Darstellung.

Ziel des Films
Mithilfe der experimentellen Darstellungsformen wollen wir erreichen, eine Interpretation für einen empathischen Einblick in die Welt einer demenzerkrankten Person zu erzielen. Durch die Mitempfindung mit der dargestellten Protagonistin soll ein Verständnis für die Krankheit erlangt werden und somit für Menschen, die sich mit Demenz noch nicht gut auskennen einen emotionalen Zugang bieten zu der Art, wie demenzerkrankte Personen ihre Umwelt wahrnehmen.

Was war das Projektziel?
Ein Experimentalfilm mit der Frage: „Wie können wir uns vorstellen, wie Demenzerkrankte ihre Außenwelt, kognitiv und emotional, wahrnehmen?“

Gab es Vorbilder?
Wir haben uns ein Travel-Video angesehen, welches wir als visuelle Inspiration aufgenommen haben. Ebenfalls haben wir uns einige Videos von der Alzheimer’s Research UK angesehen, welche thematisch einen guten Überblick für mögliche Umsetzungen bieten. Die links zu den genannten und weiteren Beispielen sind am Ende des Dokuments zu finden.

Was hat (nicht) funktioniert?
Durch die ungewohnte Kommunikationsumgebung, die wegen der Corona-Pandemie ins Netz verlegt wurde, war der Kreative Austausch schwierig. Als Konsequenz haben wir uns zu lange in der Konzeptionsphase aufgehalten und haben zu spät damit begonnen unsere Vorstellungen zu verschriftlichen, zumal eine Problematik mit dem Dreh selbst abzusehen war. Natürlich haben wir (wegen Corona) am Ende unser Konzept nicht in die Tat umsetzen können.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Besonders herausfordernd war das gemeinsame Koordinieren der Arbeit und der Arbeitsergebnisse in der Online-Umgebung. Hier haben wir viele neue Methoden zur Arbeitsorganisation gelernt und auch intensiv Wissen untereinander ausgetauscht.


Projektbeteiligte

  • Timo Schniering (Zeitbasierte Medien, BA)
  • Louisa Scholz (Zeitbasierte Medien, BA)
  • Thomas Range (Audiovisuelles Publizieren, BA)
  • Jonathan Beil (Audiovisuelles Publizieren, BA)
  • Gleb Capluk (Zeitbasierte Medien, BA)

Semester
WiSe20/21

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