WEIN MAL 1

Das feucht-fröhliche TikTok Wissensformat aus Mainz am Wein


Ihr interessiert euch für Wein? Ihr findet aber diese Weinkenner, die bei teuren Verkostungen rumhängen, Holunder und Brot im Abgang schmecken und acht verschiedene Weingläser im Schrank haben, gruselig? Dann abonniert den TikTok-Account „Weinmal1“. Hier klären Studierende aus der Weinstadt Mainz die wirklich wichtigen Fragen der Rebe. Wisst ihr schon, ob Rosé nur eine Mische aus Weiß- und Rotwein ist? Oder warum Glühwein so schnell betrunken macht? Oder ob Wein im Sodastream schon als Sekt durchgeht? Nein? Doch? - Uns egal! Folgt uns!

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Kurzreflexion
Irgendwas mit Wein wollten wir machen. Liegt ja auch nahe, wenn man in Mainz studiert. Irgendwas mit sozialen Medien für die jungen Leute wäre auch gut, aber bitte auch mit journalistischem Anspruch. Etwas mit einem Erklär-Bären - so ein Weinzelmännchen, das den jungen Leuten erklärt, was sie da beim Marktfrühstück eigentlich trinken. Das hatten wir uns vorgestellt. So hatten wir das irgendwie ja auch gelernt. Aber es kam alles anders.

Zuerst haben wir uns gefragt, was wir eigentlich wissen, über Weintrinker:innen und junge Menschen. Junge Weintrinker:innen gibt es wirklich! Nämlich dort, wo die Anbaugebiete sind. Denn Weingenuss ist, wie jeder Alkoholkonsum, sozial erlernt. Weißwein- und Rosé sind eher weiblich, Rotwein eher männlich. Lieblichere Sorten bei den Jüngeren beliebt und Riesling ein Allrounder für alle Zielgruppen. Junge Menschen konsumieren grundsätzlich weniger Alkohol als früher, sind keine “Komasäufer:innen” wie die Generationen zuvor. Sie leben einen bewussteren Genuss und kennen ihre Grenzen besser. Die ganz jungen Menschen stehen eher auf süße, alkoholische Getränke, nicht unbedingt auf Wein. Einstiegsgetränk ist bei Frauen meist der Sekt, bei Männern hingegen meist Bier (auch wenn es gar nicht so süß ist?). Was heißt das alles für unser Format? - Dass es auf einer Plattform zu Hause sein sollte, das Zielgruppen gut regionalisieren kann, eher weiblich ist, eher etwas älter, eine Plattform, auf der es um Lifestyle und nicht um Koma-Sauf-Geschichten geht. Kurzum: Instagram.

Aber das kennen wir doch alles schon!, hat so oder so ähnlich jemand in einem unserer Teams-Meetings geschrien. Einigen war Instagram zu langweilig, die Fallhöhe nicht hoch genug. Schließlich soll es im Kreativen Medienlabor um das Ausprobieren, um das Neue, um kreative Prozesse gehen. Also, hey, warum eigentlich nicht Tiktok? Kennt sich irgendwer damit aus? Geht so. Haben wir uns wie Rentner:innen gefühlt, als wir die App zum ersten Mal geöffnet haben? Ja. Gab es kritische Stimmen aus der Gruppe, die gesagt haben, dass das eine Idee ist die allen Erkenntnissen der Zielgruppen- und Umfeldanalyse entgegensteht? Oh ja! Nach langen Diskussionen ergab eine demokratische Abstimmung dann: Challenge accepted! Schön, da haben wir den Salat: Wie bitte sollen wir ein journalistisches Video-Format auf einer Plattform etablieren, auf der wir mit gut aussehenden Menschen, die krass tanzen und sich krass schminken können, konkurrieren? Was können wir dem entgegensetzen?

Schon zu Beginn der Recherche hatten wir Tiefeninterviews mit jungen Menschen geführt, sie nach ihrem Medienkonsum und ihrem Eindruck von Tiktok gefragt. Journalistische Inhalte auf der Plattform konnten sie auf die Schnelle nicht nennen. Ein neues journalistisches Format für die Plattform zu entwickeln, fanden sie spannend, haben uns aber auch viel Glück dabei gewünscht. Und wenn wir nicht wirklich lustig sind, haben wir keine Chance, haben sie gesagt.

Ok, damit können wir arbeiten. Wir können zwar nicht krass schminken oder krass tanzen, aber kurze, lustige Tipps unter 20 Sekunden drehen (weil das der Algorithmus mag, hat Henrik gesagt), kann so schwer nicht sein, oder? Spoiler: Doch. Zuerst waren unsere Videos zu lang, zu verkopft, zu wenig Musik, zu langsam geschnitten. Zu viel Inhalt für zu wenig Zeit. Zu viele Fragen, die eigentlich keinen interessieren. Also haben wir ein zentrales Kriterium unserer Arbeit definiert: Es wird nur eine Frage gestellt und die wird kurz und knapp beantwortet. Und diese Frage soll nicht auf intellektuelle Seminar-Weinkenner:innen abzielen, sondern auf das, was wir uns auch schon immer über Wein gefragt haben, aber uns nie getraut haben, laut auszusprechen: Ist Rosé wirklich eine Mische aus Rotwein und Weißwein? Kann man Sekt im Sodastream herstellen? Warum wird man von Glühwein so besoffen? Und ja, auch dafür muss man recherchieren. Und ja, auch hier kann man einen journalistischen Anspruch haben. Damit auch wirklich jede:r versteht, dass wir nicht nur Blödsinn im Netz verbreiten, haben wir uns dazu entschieden, am Ende jedes Videos eine Infotafel einzublenden. Du hast was gelernt und zwar das hier: INFOTAFEL!!!

Ein einheitliches Design war schnell klar und diese Erklärbär-Weinzelmännchen-Geschichte war zum Glück auch bald über Board geworfen. Wer, der jung ist und nicht in Mainz lebt, erkennt schon die Anspielung an die Mainzelmännchen? - Richtig, niemand. Der Name wurde also zu “Weinmal1”, das Produktionsteam professioneller, die Videos kürzer, das Storytelling klarer, der Umgang mit der Plattform sicherer und die Lust, weiter an diesem Projekt zu arbeiten, immer größer.

Mehr brauchen wir dazu nicht zu sagen. Das Ergebnis seht ihr hier. Teilt, kommentiert, liked!!!

Kussis, euer Weinmal1-Team.


Projektbeteiligte

  • Susan Urbanek (Audiovisuelles Publizieren, BA)
  • Tim Neumann (Journalismus, MA)
  • David Luding (Journalismus, MA)
  • Julia Hercka (Journalismus, MA)
  • Katharina Wellems (Journalismus, MA)
  • Hannes Köhle (Journalismus, MA)
  • Henrik Rampe (Journalismus, MA)

Semester
WiSe20/21

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